Pilgerreise über den spanischen Jakobsweg

Auf dem Jakobsweg in SpanienDer Jakobsweg ist wohl der bekannteste Pilgerweg der Welt. Seit über 1000 Jahre wandern Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in die spanische Stadt Santiago de Compostela. Genau genommen gibt es viele Jakobswege, denn die Strecke von der eigenen Haustür bis nach Santiago ist auch ein Jakobsweg. Dennoch haben sich im Laufe der Jahrhunderte wichtige Routen mit eigenen Namen gebildet, die schon vor Jahrhunderten wegen ihrer Infrastruktur von den Pilgern bevorzugt wurden. Meist versteht man unter “Jakobsweg” den so genannten Camino Frances, den Hauptweg durch Nordspanien.

El camino comienza en su casa – Der Weg beginnt in Ihrem Haus

Der eigentliche Beginn des Camino ist in Puente la Reina, oft wird aber auch das kleine Zubringerstück von St. Jean Pied de Port angesprochen (Navarrische Weg). Hier zieht sich der spanische Jakobsweg quer durch Nordspanien von Roncesvalles im Osten, über Pamplona, Burgos und Leon bis Santiago de Compostela im Westen  hin. Auf 800 km Länge inklusive Alternativ- und Zusatzwegen, circa 32 Tagesetappen können Pilger die Schönheit der spanischen Regionen Navarra, Rioja, Nordkastilien und Galicien erfahren.  Auf den zweiten Blick gibt es jedoch eine Vielzahl von Jakobswegen in Europa. Sie enden aber alle in Santiago de Compostela, aber jeder beginnt an einem anderen Ort.

Gründe für die Pilgerschaft

Früher begab man sich auf Pilgerschaft, weil man glaubte eine Schuld gegenüber Gott abtragen zu müssen oder um sich seines Seelenheiles zu vergewissern. In der heutigen Zeit gibt es jedoch viele Gründe, die für eine Wanderung auf den Jakobswegen sprechen. Das reicht von sportlicher Motivation, über Fernweh und Wanderlust sowie den Wunsch die Regionen kennen zu lernen, bis hin zu immer wichtiger werdenden spirituellen Gründen. Und doch stellt das Wandern und Pilgern auf dem Camino Frances gerade heute auch eine Möglichkeit der Selbstfindung, der Rückbesinnung auf Ruhe und innerer Stabilität sowie eine Gelegenheit zum Erleben von Nächstenliebe und menschlichem Miteinander in Form der Mitpilger dar.

Die Jakobsmuschel als Wegweiser

Es existieren keine Wanderkarten, die den Camino Frances komplett abdecken. Die Jakobsmuschel ist schon seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts das Symbol für die Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Der Legende nach versank ein Adliger, der das Schiff mit dem Leichnam des Jakobus empfangen wollte, im Meer. Er wurde vom Heiligen persönlich gerettet, war jedoch vollkommen von Jakobsmuscheln bedeckt, als er dem Wasser entstieg. Seither tragen Pilger als Symbol des Schutzes Jakobsmuscheln oder zumindest das Zeichen der Muschel auf ihrer Pilgerschaft.

Pilgerausweis als Nachweis

Die eigentlich wichtigste Requisite des Pilgers ist jedoch der Pilgerausweis (spanisch: „credencial de peregrino“). Man kann sich den Pass auf den ersten Stationen des Camino ausstellen lassen. Der Pilgerpass wird in Pilgerherbergen, Klöstern und Kirchen gestempelt und dient als Nachweis der Pilgerschaft. Zudem berechtigt er zur Übernachtung in den Pilgerherbergen. In Santiago de Compostela stellen die Stempel im Pass die Voraussetzung für den Erhalt der Pilgerurkunde dar. Man muss dafür wenigstens die letzten 100 Kilometer zu Fuß gepilgert sein.

Bildquelle: © Gerhard Reus – Fotolia.com

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