Mit Rucksack, Schlafsack und Zelt ab in die Natur – das ist ein Urlaubstraum für viele. Mit der Beachtung einiger Regeln gibt es in zahlreichen Ländern wunderschöne Gegenden, in denen Wildcampen erlaubt ist und Reisende sich ins Abenteuer stürzen können.
Wildcampen in Skandinavien und dem Baltikum
In Europa findet sich das Paradies für Wildcamper im hohen Norden. In den Ländern Norwegen, Schweden und Finnland kann jeder unter freiem Himmel für mehrere Tage sein Zelt aufschlagen, solange es sich nicht um Grundstücke im Privatbesitz handelt. Ist allerdings nur eine Übernachtung geplant, ist dank dem sogenannten „Jedermannsrecht“ sogar auf privaten Grundstücken das Zelten legal, ohne die Erlaubnis des Besitzers erfragen zu müssen.
Als generelle Regel ist zu beachten, sich nicht in Blickweite eines Hauses zu befinden und natürlich die Campingstätte sauber zu hinterlassen, als wäre nie jemand da gewesen. Weiterhin sind offenes Feuer und die Anfahrt mit dem Auto verboten. Wanderer, Reiter und Radfahrer sind hingegen herzlich willkommen.
Eine ähnliche Regel gilt für die baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen. Wenn keine Spuren hinterlassen werden, ist wildes Campen in der Natur dort kein Problem. Ausnahmen sind Nationalparks, Naturschutzgebiete und Waldabschnitte, in denen mittels Schildern das Campen explizit verboten ist.
Mit dem Zelt nach Südosteuropa
Nicht nur ganz im Norden von Europa, auch im Süden wird mit dem Thema Wildcampen meist locker umgegangen. In der Balkanregion gibt es keine festen Regeln bezüglich des Campens. In den ländlichen Gebieten ist viel Platz und ungestörte Natur vorhanden, die sich perfekt dazu eignet, ein paar Nächte im Zelt zu verbringen.
Ähnliches gilt für einen Zelturlaub in Kroatien. Dort ist das Wildcampen zwar offiziell verboten, aber weder Polizei noch Einheimische nehmen dieses Verbot sonderlich ernst. Um auf Nummer Sicher zu gehen, empfiehlt es sich, einfach nachzufragen. Tourismusinformation, die Dorfbewohner und sogar die Polizei geben gerne Auskunft über gute Plätze, lokale Regeln und Regionen, wo Wildcampen erlaubt ist.
Für Griechenland und Bulgarien gilt ähnliches. Wer sich ruhig verhält und keinen Müll hinterlässt, wird von Behörden und Bewohnern geduldet.
Verbote im Rest Europas und die Regeln in den USA
Im restlichen Europa sieht die Situation weniger locker aus. In folgenden europäischen Ländern ist Wildcampen, oft unter hoher Strafe, verboten:
- Dänemark
- Frankreich
- Niederlande
- Belgien
- Spanien
- Italien
- Österreich
- Schweiz
- Deutschland
In all diesen Ländern gilt jedoch, dass Zelten auf Privatgrund mit der Erlaubnis des Besitzers legal ist.
Besondere Vorsicht ist in Ungarn, Portugal, Russland, Tschechien und der Slowakei geboten. Hier ist selbst Campen auf Privatgrund nicht gerne gesehen und jeder Reisende muss sich mit den offiziellen Campingplätzen begnügen.
Außerhalb Europas ist vor allem die USA eines der beliebtesten Ziele, das per Wohnwagen oder mit Zelt bereist wird. Doch auch im Land der Freiheiten ist nicht alles erlaubt. Die Gesetze, wo Wildcampen erlaubt ist, unterscheiden sich je nach Bundesstaat. In den National Forests und den Wilderness Areas der Nationalparks steht dem Camping-Vergnügen aber nichts im Wege. Für letzte wird zwar eine Genehmigung gebraucht, aber die Parks selbst sind so großräumig, dass auch dieser Akt der Bürokratie nichts am Abenteuergefühl der Wildnis ändert.
Respektvolles Reisen und Campen
Auch wenn das Risiko erwischt zu werden gering scheint, aus Rücksicht auf den eigenen Geldbeutel sowie Respekt des Urlaubslandes gegenüber, sollten Reisende sich stets an das Gesetz und die örtlich geltenden Regeln halten. Wo Wildcampen erlaubt ist, bieten vielfältige Landschaften und spektakuläre Natur einen Urlaub der ganz besonderen Art.
Titelbild: © iStock.com – anatoliy_gleb
Hannah Meier
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