Das kulinarische Angebot des Seoul Street Foods kann für westliche Gaumen eine Herausforderung sein. Nicht nur die Geschmacksnerven sind aufs Höchste angespannt, mitunter glauben die Augen auch nicht, was sie sehen. Mit exotischen Gewürzen und klangvollen Namen beginnt eine außergewöhnliche Entdeckungsreise durch die Hauptstadt Südkoreas.
Die koreanische Esskultur erkunden
Seoul Street Food ist hierzulande kaum bekannt. Ein Grund mag darin bestehen, dass sich die aufstrebende Zehn-Millionen-Metropole erst seit einigen Jahren anderen Einflüssen öffnet. Veranstaltungen wie das Seoul Food Festival wollen die bisherige Zurückhaltung ändern und ausländischen Besuchern einen Einblick in die Vielfalt koreanischer Speisen vermitteln.
Wer die heimische Küche probiert, wird eher deftige und würzige Gerichte erleben, in denen feurige Schärfe und pikanter Knoblauch dominieren. Hinzu kommt fermentiertes Gemüse wie Chinakohl, Rettich, Gurke und Lauch. Eine süße oder fruchtige Komponente suchen europäische Genießer vergeblich.
Oft prägen Fisch, Meeresfrüchte oder eine von 370 Krebsarten die Mahlzeit. Viele Meeresbewohner schwimmen noch kurz vor dem Verkauf in einem Frischwasserbecken mit Sauerstoffzufuhr, um wenig später roh oder gekocht in delikater Soße zu überraschen. Andere Köstlichkeiten erwarten den hungrigen Gast bereits gegart auf einem Holzstab.
Video: Kimchi wie aus Korea – Fabios Kochschule #chefkoch
Eintauchen in die Märkte der Stadt
Am Seouler Südtor befindet sich der Namdaemun Markt, der größte und älteste seiner Art. Die Stände der beliebten Touristenattraktion stehen fast alle unter freiem Himmel. Die engen Straßenzüge lassen nur einen Warentransport mit Motorrad oder Handwagen zu. Einer der ältesten traditionellen Straßenmärkte ist der Gwangjang Markt in Jongno-gu. Auf 42.000 Quadratmetern bieten 5.000 Geschäfte ihre Produkte an. Der Markt wird täglich von 65.000 Menschen besucht. Im größten Bereich werden Lebensmittel à la Seoul Street Food angeboten.
Berühmt ist der Markt für seinen Bindaetteok, einen Mung-Bohnen-Pfannkuchen. Zu den Spezialitäten zählt eine Fischkuchen Suppe, die Eomukguk heißt. Die Reisrolle Gimbak ist mit Gemüse gefüllt und gilt in Korea als leichtes Take-out-Essen zur Mittagszeit. Der weiche Reiskuchen Tteokbokki wird mit roter Chili-Sauce serviert und ist ebenfalls als mild-würziger Snack beliebt. Während die Einwohner schon um 18 Uhr essen, pilgern ausländische Gäste erst ab 20 Uhr zu den Ständen
- im Shoppingdistrikt Myeongdong oder
- zwischen Bongeunsa Tempel und den Straßen von Samseong-Dong.
Die Vielfalt an Geschmackserlebnissen erfahren
Manchmal erfordert die Seoul Street Food etwas Abenteuerlust, wie beim Verzehr von lebendem Oktopus. Das Gericht Live Squid eignet sich nur für mutige Esser, denn die Tentakel des Tintenfisches bewegen sich noch lange nach dem Servieren auf dem Teller. Eine Besonderheit ist der Reisschnaps, der Makgeolli.
Nationalgericht „Kimchi“
Das Nationalgericht besteht aus scharf-mariniertem Chinakohl, der in Milchsäure vergoren wird. Unter der Bezeichnung Kimchi wird das Gericht fast zu jeder Mahlzeit verzehrt, mitunter sogar zum Frühstück. Die Varianten mit Gurke, Rettich oder Lauch gibt es mit Meeresfrüchten, Ingwer, Chilipaste und Knoblauch zubereitet. Sie werden als Eintopf, sowie zu Reis, Fleisch oder Fisch angeboten.
Eine Art koreanische Tapas sind die Banchas. Eine Mahlzeit kann 3 bis 12 Banchas umfassen. Je formeller der Anlass, um so mehr Schüsseln stehen in der Tischmitte und werden so lange wieder aufgefüllt, bis alle Gäste satt sind.
Scharf, würzig und pikant
Ob Mandu Knödel, Tornado Kartoffel oder Dakkochi Hühnerspieß – Seoul Street Food zeigt sich mit interessanten Aromen und unbekannten Düften, die von Europäern erst noch zu entdecken sind. Liebhaber einer feurig-scharfen Küche werden sich mit den Straßengerichten garantiert gut aufgehoben fühlen.
©istock – Serge_Velychko
Hannah Meier
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