Naturschönheit Fraser Island – Ausflug auf die größte Sandinsel der Welt

fraser islandBereits gut zwei Wochen durchstreife ich mit fast permanent vor Staunen geöffnetem Mund den australischen Kontinent. Nun geht es von Brisbane aus via Propellermaschine nach Fraser Island und ich merke schon wieder, dass mir ob dieses landschaftlichen Juwels der Atem stockt und die Spucke sprichwörtlich wegbleibt!

Sand, Seen und Strände ohne Badegäste

Fraser Island besteht bis auf wenige vulkanische Gesteinsbrocken ausschließlich aus Sand. Wind und Wellen formen das Eiland seit Jahrtausenden immer wieder um und kreieren neue Küsten. Gleich hinter den selbigen fällt der Meeresboden rapide ab. Starke Strömungen sind die Folge und außerdem schwimmen Haie bis kurz vor die winzige Flachwasserzone. Ein Seebad kommt also nicht in Frage. Macht aber nichts. Die endlos langen Strände sind fantastisch anzusehen und möchten Inselbesucher wie ich ein erfrischendes Bad nehmen, so wurde mir mitgeteilt, empfiehlt sich der Lake McKenzie.

Ich packe meine Strandutensilien zusammen und fahre mit einigen anderen Ausflüglern hinüber zum größten und wahrscheinlich schönsten der insgesamt 40 Inselseen. Der Lake McKenzie führt Süßwasser und ist besonders nährstoffarm. Wasserpflanzen gibt es nicht und auch Fische suche ich vergeblich. Dafür besitzt dieses idyllisch gelegene Gewässer ein glasklares, im herrlichsten Kobaltblau funkelndes Antlitz.

Die Insel der Dingos

Insgesamt 124 Kilometer lang und 25 Kilometer breit, ist das Eiland circa doppelt so groß wie Rügen. Dennoch wohnen nur gut 300 Menschen dauerhaft auf Fraser Island. In etwa genauso viele Dingos soll es hier geben. Unsere Reisegruppe unternimmt mit einem Ranger des Great-Sandy-Nationalparks eine Wanderung. Wir möchten Dingos in freier Wildbahn beobachten. Auf dem australischen Kontinent haben sich die Hunde mit domestizierten Artgenossen gepaart; ausschließlich auf Fraser Island sind sie noch reinrassig. Wir wandern durch schier endlose, duftende Eukalyptuswälder, beobachten Kängurus bei ihren rasanten Hüpfspielen und sehen Seeschwalben beim Nestbau zu. Dann bedeutet uns unser Guide ruhig zu sein.

Eine Dingo-Mama mit drei jungen Welpen hat sich im lichten Wald ein lauschiges Plätzchen gesucht und säugt mit entspannt geschlossenen Augen ihren Nachwuchs. Obwohl die Tiere an Menschen gewöhnt sind, halten wir uns in respektvollem Abstand – die frischgebackene Mutter bei ihrer liebevollen Aufzucht nicht zu stören gebietet der Anstand!

Das Paradies mit einem 75-Meilen-Strand

Schon lange vor der Ankunft der Europäer siedelten Menschen auf Fraser Island. Die Aborigines nannten das sandige Stück Land „K’gari“, was nichts anderes als „Paradies“ bedeutet. Wie passend dieser Name doch ist! Bei einer kleinen Kajaktour gleite ich durch Mangrovenwälder von fantastischer Schönheit und wie sich das für einen Garten Eden gehört, ist der Tierreichtum und die Naturvielfalt unbeschreiblich. Wale tauchen nur wenige Meter vor der Küste hinab auf den Meeresgrund und Sand und Wasser lassen sich auf ein gemeinsames Farben- und Lichtspiel von beinahe überirdischen Anmut ein.

Reiseratgeber
Auch das Straßennetz auf Fraser Island ist speziell und paradiesisch für leidenschaftliche Autofahrer wie mich: Als einziger Highway der Insel fungiert der 75 Meilen lange Oststrand. Ich miete ein Allradfahrzeug und fahre zum ersten Mal in meinem Leben auf sandigem Untergrund. Es macht großen Spaß und der puderweiche „Fahrbahnbelag“ spritzt immer wieder in hohen Fontänen auf!

Unterwegs auf der „Schatzinsel“

Die Australier haben früh erkannt, welchen enormen Wert die intakte, üppige Natur Fraser Islands repräsentiert und wie einzigartig dieses Fleckchen Erde ist. Für mich meint jener unter Naturschutz gestellte Schatz der Schöpfung einen der schönsten Orte, die ich je gesehen habe – ein wahres Paradies eben!

Titelbild: © istock.com – SarahLucyMac

The following two tabs change content below.

Hannah Meier

Hannah Meier, 28 Jahre alt, aus Duisburg. Redakteurin auf entdeckungsreisen.org

Kommentiere den Artikel

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert