Frankreich und Italien meldeten in der Vergangenheit abwechselnd Ansprüche auf die Stadt an der Cote d’Azur an. Wer Reisen nach Nizza unternimmt trifft deshalb auf das legere Lebensgefühl der Grand Nation, das sich mit einem Schuss „La Dolce Vita“ paart.
Enge Gassen, duftende Märkte – unterwegs in Vieux Nice
Lange bevor der Tourismus in Südfrankreich Einzug hielt, entdecke der Mensch die geografisch günstige Lage der Stadt. Auf einem Streifzug durch das historische Zentrum sollte man an der „Terra Amata“ Halt machen. Die unscheinbare Seitengasse ist der älteste permanent besiedelte Ort Westeuropas und bot dem Homo erectus schon vor über 400.000 Jahren ein zu Hause.
Doch auch wer nicht ganz so tief in die europäische Geschichte vordringen will, erlebt in Alt-Nizza herrliche Impressionen. Zwischen den pittoresken Häuserzeilen wird an verschiedenen Stellen das ganze Jahr hindurch Markt abgehalten. Frisches Obst und Gemüse aus der Region und der tägliche Fang der örtlichen Fischer verlocken zum Bummeln. Übrigens: In der Provence spielt das Essen eine übergeordnete Rolle. So wird die Tomate nicht einfach bei ihrem profanen Namen genannt sondern trägt die Bezeichnung „La Pomme d’Amour“, der Liebesapfel.
Moderner Badespaß und alte Meister
Die Copacabana Europas empfängt Reisende mit der Promenade des Anglais. Der palmengesäumte Stadtstrand Nizzas ist nicht nur die schönste Bucht der gesamten Cote d’Azur, er meint auch die am längsten Etablierte. Feiner Sand und das blitzblaue Meer lockten die Gäste früherer Tage allerdings nicht im Sommer an.
Der Tourismus begann dereinst damit, dass britische und russische Adelige die kalten Wintermonate ihrer Heimat nicht mehr ertragen wollten. Es zog sie an die allzeit eisfreie Küste Südfrankreichs, wo sie flanieren und dem süßen Nichtstun frönen durften.
Mit der High Society kamen auch die Künstler. Henri Matisse und Marc Chagall gehörten zu denjenigen, die sich sofort in die Bilderbuchlandschaft der Region verliebten und von den weichen Lichtverhältnissen der Hafenstadt begeistert waren. Im sehenswerten Musée des Beaux-Arts können ihre Werke bestaunt werden. Dem in der Stadt verstorbenen Jules Chéret ist eine eigene Ausstellung gewidmet.
Zwischen Place Masséna und Burgberg Le Château
Möchte man unbedingt das eigene Urlaubsbudget schmälern, ist man an den Galeries Lafayette auf dem Place Masséna genau richtig. Rund um den herrlichen Platz reihen sich renommierte Geschäfte und edle Restaurants auf und folgt man der Avenue Jean Medécin, kommt man an berühmten Luxusboutiquen vorbei. Wer sich aus dem hektischen Treiben ausklinken will, erklimmt den Burgberg Nizzas.
Auf der rund 100 Meter hohen Erhebung existiert zwar schon lange keine Festung mehr, dennoch gibt es auf dem Weg zum Hochplateau Malerisches zu entdecken. Kakteen, Palmen und andere exotische Gewächse ragen zwischen künstlichen Wasserläufen in die Lüfte und im Zentrum der Parkanlage rauscht ein romantischer Wasserfall über eine Felskante.
Oben angekommen, blickt man hinaus aufs Mittelmeer und kann das Pulsieren der Altstadtgassen surren hören. Unübertroffenes Highlight des Panoramas ist die Promenade des Anglais. Sie ist auch der Grund dafür, warum man den Burgberg mindestens zweimal besuchen sollte: Untertags leuchtet der weiße Sand und nachts spiegeln sich die grünlich schimmernden Straßenlaternen im Ozean.
Die Perle der Cote d’Azur
„Nice“ ist so modern wie provenzalisch-charmant. Die Stadt am Mittelmeer bietet anspruchsvollen Besuchern französischen Chic, urige Gemütlichkeit und jede Menge Kultur. Zwischen Strandbett und Monet, zwischen Belle Epoche und Prähistorie liegen oft nur wenige Meter und doch Welten.
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