Pompeji & die schlafenden Toten

Pompeji & die schlafenden Toten

Es soll um die Mittagszeit des 24. August 79 nach Christus gewesen sein als der Vesuv Feuer zu speien begann und damit den Grundstein für die heute weltweit größte Ruinenstadt legte: Pompeji. Die damalige Apokalypse ermöglicht interessierten Besuchern einen unverfälschten, faszinierenden Blick in die römische Zeit.

Pompejis Stunde Null: der Vesuv bricht aus

Als die Archäologen im 18. Jahrhundert die vergessenen Ruinen Pompeijs auszugraben begannen, waren sie erstaunt ob der vielen Baustellen und unbenutzten Häuser, die sie vorfanden. Schuld an der baufälligen Situation der Stadt trug abermals der Vesuv. Schon im Jahre 62 erschütterte ein Erdbeben, ausgelöst durch das Absacken einer Magmakammer, die Häuserzeilen. Diese Wunden waren noch nicht verheilt, sprich viele Gebäude noch nicht wieder bewohnbar gemacht, als sich 17 Jahre später die nächste Katastrophe anbahnte.

Schon in den Tagen vor der Eruption grollte und spukte der Vesuv. Am 24. August kam es dann zur Explosion des Gipfelbereichs und tausende Tonnen Asche, Staub und Feuersteine regneten auf die Stadt darnieder. Dass die Menschen in Pompeji völlig überrascht waren, ist eine Mär. Viele weigerten sich schlicht ihre Häuser zu verlassen. Sie rechneten nicht mit einer solchen Wuchtigkeit des Ausbruchs.

Video: Pompeji Der letzte Tag – Doku

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Was übrig blieb: der Untergang

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Sieben Jahrhunderte florierte Pompeij. Die Siedlung unweit des Vesuv wurde durch Handel reich und profitierte von den fruchtbaren Weinbergen und Äckern zu Füßen des Vulkans. Als die Stadt in einem pyroklastischen Strom versank, war diese Epoche des Wohlstands unwiederbringlich vorüber. Die, die noch rechtzeitig fliehen konnten, kehrten nicht zurück. All jene, die in Pompeij ausgeharrt hatten, waren tot. Die Stadt verfiel in einen Dornröschenschlaf.

Nicht einmal die Leichen derer, die das Inferno nicht überstanden hatten, wurden angemessen bestattet. Selbstverständlich drangen bis zur Entdeckung im 18. Jahrhundert immer wieder Personen in die aufgegebene Metropole ein. Sie stahlen wertvolle Gegenstände oder zerstörten Fundstücke. Dennoch kann Pompeij als einzigartiges Relikt angesehen werden. Der Ausbruch des Vesuv hat die Szenerie „eingefroren“:

  • Menschen,
  • Tiere,
  • Häuser
  • und Alltagsgegenstände

verwandelten sich in ein Standbild. Die Besucher der Ausgrabungsfelder werden sich fühlen als unternähmen sie eine Zeitreise, durchschreiten sie eines der sechs pompeijanischen Stadttore.

Die Highlights des ungewöhnlichen Freilichtmuseums

Weil Reisenden in Pompeij eine ehemalige Stadt mit circa 10.000 Einwohnern begegnet, präsentiert sich auch das zu besichtigende Areal als riesig. Alle Gassen und Häuser in Augenschein zu nehmen, ist schier unmöglich. Einige Gebäude beziehungsweise Freiflächen sollten indes in jedem Fall bestaunt werden. So zum Beispiel das Forum. Es lag dereinst im Herzen der City und wurde als Versammlungsort genutzt. Die zu unterschiedlichen Epochen entstandenen, umliegenden Häuser beweisen, dass Pompeij eine „gewachsene“, geschichtsträchtige und alte Stadt war.

Gleich neben dem Forum recken sich noch dieser Tage die Überreste des Macellum in die Höhe. Die ehemalige Markthalle hatte für die Zeit von vor 2000 Jahren enorme Ausmaße und gilt als Beweis für die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der Pompeijaner. Weitere Must-Sees sind das Amphitheater, der Apollotempel, die Basilika, das Stadion und die Mysterienvilla. Letztgenannte Sehenswürdigkeit liegt außerhalb der Innenstadt und wartet mit einem spektakulären, gut erhaltenen Dionysos-Fresko auf.

Förderer und Zerstörer in einem: der Vesuv

Wer über die Ausgrabungsfläche von Pompeij schlendert, hat „ihn“ stets im Blick: Der Vesuv wacht noch immer über den Häuserzeilen, deren Aufschwung er forciert und deren Untergang er verursacht hat. Gemeinsam mit den unzähligen Ruinen formiert der Vulkan ein ebenso fantastisches wie ehrfurchterregendes Fotomotiv!

Titelbild: © istock.com – scaliger

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Hannah Meier

Hannah Meier, 28 Jahre alt, aus Duisburg. Redakteurin auf entdeckungsreisen.org

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