Die Landeshauptstadt Südtirols überrascht mit einer Mixtur aus alpinem und mediterranem Charme. Sonnige Weinberge umarmen die Metropole und im Frost erstarrte Bergriesen lächeln auf die Häuserzeilen hinab. Das touristische Triumvirat Bozens wird von zwei Männern und einer beschaulichen Einkaufsstraße formiert.
Ein Streifzug durch die Altstadt – Bozen inhalieren
Um am Zusammenfluss von Eisack, Talfer und Etsch die Kontrolle über den Handel zu bewahren, ist zu Zeiten Kaiser Friedrich Barbarossas ein Warenumschlagplatz errichtet worden, aus dem die spätere Stadt hervorging. Die Besitzer haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Kontore erweitert, überbaut und mit stimmungsvollen Arkaden versehen – herausgekommen sind dabei die entzückenden Bozner Lauben.
Trafen sich die Kaufleute aus dem Norden mit jenen aus Italien zur Messe, vermieteten die Bozner ihre Räumlichkeiten. Südlich des Kornplatzes kamen traditionell die deutschen Händler unter, nördlich davon mieteten sich die aus dem Süden angereisten Messeteilnehmer ein. Dieser Umstand spiegelt sich noch heute im Sprachgebrauch und so sollten Touristen sich nach den „Teutschen“ oder „Welschen Lauben“ erkundigen, wenn sie nach dem Weg fragen müssen.
In jenem Gewirr aus engen Gassen unterhielten auch die Fugger einige Kontore. Dieser Tage bummeln Reisende durch barocke Straßenzüge, entdecken unter den Laubengängen nostalgische Geschäfte und kehren in einem der urigen Wirtshäuser zu einer Tiroler Spezialität ein: Speckknödel mit Kraut.
Video: Bozen und Umgebung
Rund um Bozen – Wein, Burgen und ein See
Nur vierzehn Kilometer vom imposanten Dom Maria Himmelfahrt entfernt gedeihen einige der besten Weine Europas. Der Kalterer See liegt südlich der Metropole und wird von herrlichen Weinbergen umgeben. In der gleichnamigen Marktgemeinde können Reisende am von fröhlichen Klängen unterlegten Törggelen teilnehmen.
Zum aktuellen Jahrgang werden deftige Kaminwurzen und knuspriges Schüttelbrot gereicht. Das renommierte Weinmuseum Kalterns gewährt einen interessanten Einblick in die Winzertradition Südtirols. Wer im Sommer in Bozen und Umgebung weilt, findet mit dem Kalterer See eines das wärmsten Badegewässer der Alpen. Dort wo sich das Sarntal hinter Bozen auftut, reckt sich eine mittelalterliche Festungsanlage in den Himmel.
Die Burg Runkelstein gehört diesseits und jenseits des Alpenhauptkamms zu den am besten erhaltenen Bauwerken des 14. Jahrhunderts. Besondere Bedeutung kommt dem Gemäuer wegen seines Freskenzyklus zu.
Sowohl im Gotteshaus wie auch in den restlichen Gemächern der Burg wurden Wandzeichnungen angebracht. Sie berichten eindrucksvoll über das Leben vor 800 Jahren. Wer genau hinsieht wird Persönlichkeiten wie Julius Cäsar, Karl den Großen, König Artus oder Kain und Abel erkennen können.
Legenden der Berge – von modernen und prähistorischen Wanderern
Der Mann aus dem Eis
Der Fund des Ötzi hat Wissenschaft und Gesellschaft in Aufruhr versetzt. Der „Mann aus dem Eis“ wurde im Jahre 1991 von einem deutschen Ehepaar beim Wandern entdeckt und über mehrere Umwege nach Bozen transportiert. Sein Leichnam kann nun im Südtiroler Archäologiemuseum bestaunt werden.
Jenes liegt gegenüber des Bozner Stadtmuseums und lädt dazu ein, die geschichtliche Entwicklung der Region und die Tirolerische Kultur zu erleben. Neben der Mumie aus dem Eis beschäftigen sich die Sammlungen mit der Zeit der Völkerwanderung, der Altsteinzeit und widmen sich ausführlich den Karolingern. Eine weitere sehenswerte Ausstellung erwartet Stadtbesucher im Schloss Sigmundskron.
Reinhold Messner erwarb die alte Burganlage und richtete dort das „Messner Mountain Museum Firmian“ ein. Es geht dem Extrembergsteiger darum den Gästen vor Augen zu führen, was „der Berg mit dem Menschen macht“.
Dafür wurden Exponate aus allen Teilen der Erde zusammengetragen und gekonnt in das Ensemble der Festung integriert. Das charmante Schlossflair blieb unversehrt, nur befinden sich jetzt innerhalb der Gemäuer auch tibetanische Buddha-Bildnisse.
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