Am Rande Europas erhebt sich ein mächtiger Felsen über der Mittelmeerküste: Gibraltar. Die britische Exklave ist ein Shoppingparadies, nennt sich „Wiege der Geschichte“ und meint die Heimat der einzigen wildlebenden Affenpopulation des Grünen Kontinents!
Entlang der Main Street und ein unglaublicher Flughafen
Wer nach Gibraltar fliegt, hält unweigerlich den Atem an. Der Airport des englischen Überseegebiets wird zu beiden Seiten vom Meer begrenzt. Quer über die Landebahn verläuft die einzige Verkehrsverbindung nach Spanien. Autos, Linienbusse und Fußgänger laufen, von einem ausgeklügelten Ampelsystem geleitet, über die Start- und Landepiste.
Steuert eine Maschine auf Gibraltar zu, heißt es für den Verkehr: Stillgestanden! Um den Felsen herum senken sich die Flugzeuge gen Rollfeld und rauschen so nur wenige Meter entfernt von staunenden Touristen und gestressten Einheimischen auf den Terminal zu. Das umfassendste Panorama auf diesen wohl spektakulärsten Airport Europas liefert die Aussichtsplattform des Military Tunnels.
Haben die Reisenden das Schauspiel ausführlich betrachtet, verführt die Main Street zum Kaufrausch. Auf der Haupteinkaufsmeile gibt es Tabakwaren, Alkoholika, Parfüms und Textilien, die von sämtlichen Steuern befreit wurden. Aus diesem Grund reisen viele Briten nur für einen Tag nach Gibraltar und kaufen ein, bis die Kreditkarte zu glühen beginnt!
Video: Gelandet! Was muss man gesehen haben?
Ganz im Süden und hoch droben – eine Taxitour in Gibraltar
Die Straßen Gibraltars sind eng. Omnibusse haben hier keinen Platz und daher wird der gesamte Personennahverkehr in Minivans oder mit Großraumtaxis abgewickelt. Wollen Reisende innerhalb kurzer Zeit besonders viele Impressionen sammeln, lohnt eine der angebotenen Taxitouren.
Die ortskundigen Fahrer unterrichten über die Sehenswürdigkeiten und laden die Gäste an den hübschesten Stationen des Zwergstaates ab. Einer davon meint der Europa Point. Vor einer exakten Landvermessung im 19. Jahrhundert wurde diese Landzunge lange für den südlichsten Punkt des Kontinents gehalten. Ein idyllischer Leuchtturm und die schneeweiße Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee gilt es zu entdecken.
Nach diesem kleinen Intermezzo steuern die Taxis den Felsen von Gibraltar hinauf. Nächstes Must-See ist die St. Michaels Cave. Die farbenprächtige Grotte fungiert als Veranstaltungsort für klassische Konzerte und verzaubert mit ihren verschlungenen Gängen und atemberaubenden Tropfsteingebilden.
Die jungen Wilden vom Felsen
Seit Jahrhunderten geht die Mär, dass Gibraltar nur solange in britischer Hand bliebe, bis der letzte Berberaffe die Halbinsel verlassen habe. Deshalb hegen und pflegen die Gibraltarer ihre pelzigen Mitbewohner und lassen ihnen auch so manchen Schabernack durchgehen.
Jeden Tag füttern sie sie mit frischem Obst und Gemüse, wenngleich die Affen auch durchaus in der Lage sind sich selbst mit Lebensmitteln einzudecken. Ohne Vorwarnung werden den Besuchern Lunch-Pakete entwendet.
Viele Reisende genießen die herrliche Aussicht auf dem 426 Meter hohen Felsen gemeinsam mit einem „Gipfel-Sandwich„. Weil die Affen keine Berührungsängste haben und sich gegenüber dem Menschen überhaupt nicht zurückhaltend zeigen, werden Leckereien mit einem Sprung auf die Schultern „entführt“. Die strategisch günstige Lage Gibraltars machte die Affen dereinst zum Staatsakt. Ihre Population war durch Inzucht stark geschwächt. Premierminister Winston Churchill nahm sich der Sache an und ließ neue Tiere aus Marokko auf den Felsen übersiedeln. Britanniens Einfluss auf den Mittelmeerraum war ihm diesen kostspieligen Umzug wert!
Tierisch schön: Das Panorama der Kontinente
So hektisch und geschäftig das Treiben in der Main Street und unten am Hafen ist – oben auf dem Felsen von Gibraltar herrscht himmlische Ruhe. Reisende sollten den Blick schweifen lassen und sich bewusst machen auf zwei Erdteile hinabzublicken. Andalusiens Strände und Afrikas Küsten schimmern verheißungsvoll herauf!
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