Der Aokigahara Wald in Japan liegt im Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark. Die ursprünglichste Region des Landes erstreckt sich an der Nordseite des Fuji auf 30 Quadratkilometern.
Um den Wald ranken viele Legenden
Am Fuße vom heiligen Berg Fuji spielen sich in Japans Aokigahara Wald zuweilen menschliche Tragödien ab, denn in die Undurchdringlichkeit des Landstrichs zieht es lebensmüde Japaner.
Gruselig mutet das Waldstück an, in dem mancher Baum vermutlich mehr als 200 Jahre alt ist.
Durch den dichten Baumbestand dringt so gut wie kein Licht. Nur zwei Autostunden von Tokio entfernt, sind Wanderer in dem Meer aus Bäumen oft kilometerlang allein unterwegs.
Fernab vom Lärm und Hektik der Hauptstadt ist der Aokigahara Wald in Japan seit Jahrhunderten auch als Anziehungspunkt für Selbstmörder bekannt.
Wie viele Menschen sich dort das Leben nehmen, dazu veröffentlichen die Behörden keine Zahlen. Was für Europäer kaum vorstellbar ist, so spielt der Freitod bei den Japanern eine tiefe kulturelle Rolle, denn Überlieferungen zufolge sollen nach einem Selbstmord Blumen erblühen.
Video: Aokigahara – Der Selbstmordwald (青木ヶ原)
Gruseliges Wandererlebnis im Naturschutzgebiet
Seit Generationen wird der Wald mit dem Tod in Verbindung gebracht. Ein wahrer Boom der Selbsttötung im Aokigahara setzte in den 60er Jahren ein. Grund dafür war das Erscheinen eines Romans, in dem vom Freitod einer unglücklich verliebten Frau am Fuße des Fuji erzählt wird.
Zehn Jahre später wurde der Wald in einer Novelle zum literarischen Schauplatz für ein Paar, das sich selbst tötete. Makaber ist, dass das der Aokigahara Wald in Japan offen als Ort für Lebensüberdrüssige mit Tötungsabsicht empfohlen wird.
In regelmäßigen Abständen rückt die Polizei aus, um Leichen zu bergen und zu beerdigen. Geheim gehaltene Statistiken sollen helfen, den Ruf des Waldes zu verbessern. Denn die Touristenattraktion ist seit 1927 ein Naturdenkmal, das viel Sehenswertes zu bieten hat:
- Wallfahrtsort
- Naturlehrpfade
- Saikosee
- Vogelpark
- Freilichtmuseum
- Fledermaushöhle
- Eishöhle
- Windhöhle
- Drachenpalasthöhle.
Der Nationalpark ist keineswegs überlaufen
Ab Tokio ist der Aokigahara Wald per Fernbus, Zug oder Mietwagen problemlos erreichbar. Empfehlenswerter Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise ist der Ort Kawaguchiko, der vor atemberaubender Kulisse des schneebedeckten Vulkangipfels Fuji beeindruckt. Wer den seenreichen Wald betritt, dem fällt es schwer, die ungewöhnlichen Geschichten zu glauben.
Im Lebensraum von Kragenbär und Sikahirsch gedeihen Zierkirschenbirke und Sicheltanne. Moose und Farne verleihen dem Naturjuwel ein urwaldähnliches Aussehen. Auf den Seen der Fuji-Region sind im Sommer Wassersportler unterwegs.
Auch das Angeln am Saikosee erfreut sich großer Beliebtheit. Ein Beigeschmack bleibt! Der Aokigahara Wald in Japan erfasst selbst bestgelaunte Backpacker mit einer eigenartigen Stimmung. Vor einem Leichenfund müssen sich Touristen nicht fürchten.
Für den Notfall gibt es Schilder mit einer Telefonnummer. Gerade erst hat sich Hollywood dem besonderen Waldstück thematisch zugewandt und die Geschichte in The Sea of Trees filmisch umgesetzt.
Japans Kultstätte übt eine merkwürdige Faszination aus
An keinem anderen Ort des Landes begeben sich so viele lebensmüde Menschen freiwillig auf ihre letzte Reise. Angeblich sollen Tote im Aokigahara den Geistern besonders nah sein. Wanderern präsentiert sich eine außergewöhnliche Hügellandschaft, die zwölf Flugstunden von Deutschland entfernt, durchaus ihren Reiz hat
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